Presse Marionettentheater - 2019

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Auswahl Besprechungen

Jutta Hinz, Tagesspiegel 06.10.1974

Hexensabbat an Schnüren

Das „Festival der Puppen“ zeigt die erfolgreichsten Szenen aus Stücken des 1972 von Natalie Harder gegründeten Marionettentheaters. Die Spiel-und Tanzszenen werden mit Wort und Musik unterlegt, die Stoffe ergeben sich aus Märchen und Mythen, die nach literarischen Vorlagen in eigener Dramaturgie gestaltet werden. Zusammen mit den ausgestellten Kreidezeichnungen und Collagen1 von Natalie Harder, die den Weg von der Idee zur Umsetzung in Malerei und schließlich Puppentheater zeigen, wird das Genre Puppentheater hier zu einem zauberhaften Vergnügen.


Hedwig Rode Tagesspiegel 27.05.1976


Natalie Harder in der Akademie der Künste

Der Anspruch ist also ungewöhnlich, kinetische Kunst im Grunde, keineswegs das, was man unter Marionettentheater versteht. Am gelungensten wirken aber die frühesten und kleinsten Spielfiguren, die noch Stoff-und Handpuppencharakter haben und von denen vier bis sechs mit ihren Fäden an einem einzigen Holzkreuz befestigt sind. Es macht wirklich Spaß, die Marionettenmeisterin damít hantieren zu sehen und den feenhaften oder gespenstischen Reigen zu folgen. Die Schatten spielen dabei mit.



Ein tumber Tor findet an Fäden zur Menschlichkeit

An Fäden geführt tritt ein tumber Tor seinen abenteuerlichen, von Widrigkeiten und unerfüllter Minne gepflasterten Weg zum erlösenden Gral an. Natalie Harder und ihre Truppe stützen sich auf die neuen Versuche psychologischer Deutung der Mythen insbesondere von Emma Jung, die das „Dümmlingsmärchen“ von Parzival als psychologischen Entwicklungsprozess eines Menschen einordnet, der vom Unbewußten zum Bewußten und schließlich zur Menschlichkeit führt. Sechs Spieler lenken die Geschicke von Parzival, Herzeloyde, Gurnemanz, Artus, Kundrie, Amfortas, der Ritter und Könige, Bäuerinnen und Fürsten und Pferde, Rhythmen der Reiter, traumhafte Klanggewebe, Kampfgeräusche, akustische Verfremdungseffekte erdachte und machte märchenhaftes Marionettenspiel um Amor und Psyche.
Mit sanften Bewegungen zeigt das Marionettentheater „Die blaue Perle“ im Max-Beckmann-Saal im Wedding, wie sehr Liebe am goldenen Faden hängt. Überall lauert in dem Märchen von Apuleius „Der goldene Esel“ Gefahr.


Morgenpost 24.11.1994

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